SCHAWUOTH (Wochenfest) und PFINGSTEN

SCHAWUOTH (Wochenfest) und PFINGSTEN

SCHAWUOTH (Wochenfest) und PFINGSTEN

# jüdisch beziehungsweise christlich

SCHAWUOTH (Wochenfest) und PFINGSTEN

SCHAWUOTH (Wochenfest) und PFINGSTEN: „Schmückt das fest mit Maien“

 

Am Sonntagabend (16.Mai) beginnt in diesem Jahr das jüdische Wochenfest.

Sieben Wochen sollst du zählen …von Pessach, dem Fest der Befreiung, bis Schawuoth, dem Fest der Gabe der Thora.

Die Befreiung aus der Knechtschaft ist der erste Schritt auf dem Weg, der in ein freies, verantwortungsvolles Leben führt. Freiheit fällt nicht in den Schoß, Freiheit will gelernt werden. Immer wieder neu. Es ist ein langer Weg des Lernens, von dem in der Bibel erzählt wird. Vierzig Jahre ist das Volk Israel unterwegs auf dem Weg in das Land, das ihm anvertraut ist.

Vierzig Jahre in der Wüste – das ist einerseits geografische Erinnerung. Das ist aber auch Erkenntnis und Erfahrung: Es gibt viel „Wüstenweg“, es gibt viele „Durststrecken“, die bewältigt werden müssen. GOTT geht mit. Ganz bildhaft wird von der Wolken – und Feuersäule erzählt, die das Volk schützend umgibt.

Drei Monate nach dem Auszug aus der Knechtschaft kommen die Kinder Israel an den GOTTES Berg. Hier begegnen sie GOTT in Seinem wegweisenden Wort. Die ZEHN WORTE (Zehn Gebote) stehen zeichenhaft für die Gesamtheit der Thora (Weisung GOTTES).

Die Gabe der Thora ist der zweite Schritt auf dem Weg des Lernens von Freiheit und Verantwortung.

Sieben Wochen sollst du zählen …von Pessach, dem Fest der Befreiung, bis Schawuoth, dem Fest der Gabe der Thora.

Mit der Vergegenwärtigung der Befreiung beginnt das Zählen, führt durch die Zeit und bringt die Zählenden zum Berg GOTTES, zum Hören und Tun (!) Seines Wortes und Seines Willens. Die Tage des Zählens bereiten vor auf die Begegnung mit GOTTES Wort. Sie stimmen ein, sie lassen die Erwartung wachsen und reifen - und endlich ankommen!

Höre, Israel …

GOTT spricht und stellt sich vor: Ich bin der HERR, dein GOTT, der ich dich befreit habe …

Frei, frei für GOTT, frei zu hören und zu tun, was ER anempfiehlt.

Mit GOTTES Wort, durchdrungen von Seinem Willen, ist der Weg gebahnt. Der Weg durch die Wüste, der Weg in das versprochene Land, der Weg in das Leben und die Verantwortung – er öffnet sich und will gegangen werden. Freiheit und wegweisendes Gebot – untrennbar miteinander verbunden.

 

Israel hat im Wochenfest Danktraditionen der ersten Weizenernte mit dem Erinnern an die Gabe der Thora verwoben. GOTTES Wort ist ganz besondere Ernte, die in jedem Menschen zu neuer Frucht heranreift. Die Synagogen werden mit Grün geschmückt. Denn, so erzählen Legenden, als sich GOTT in Seinem Wort am Sinai offenbarte, da wurde die Wüste grün. Im Gottesdienst wird das Buch Ruth gelesen und das große Hallel (Psalmen 113 bis 118) gebetet. Eine Freude sind seine Worte. Sie erzählen GOTTES Güte, preisen Seine Hilfe, besingen das Leben und verkünden die belebende Kraft des Gottesdienstes.

Es ist sehr alter Brauch die Nacht, die in den Festtag hineinführt, mit (Thora)-Lernen zu feiern.

 

Die christliche "Pfingstgeschichte", von der in Apostelgeschichte 2 erzählt wird, be-Geist-ert am Fest der Gabe der Thora, am Fest der Offenbarung von GOTTES Geist. „Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle beieinander an einem Ort“, so beginnt die Geschichte.  „Feuer und Flamme“ sind die Menschen. Ergriffen von GOTTES Geist, verkünden sie Seine Wunder.

„Schmückt das Fest mit Maien“ Dieses Wort aus Psalm 118 aufnehmend, stimmen auch wir  christlichen Gemeinden ein in das Lob GOTTES zum Pfingstfest – fünfzig Tage nach Ostern, dem Fest der Auferweckung zum Leben..

Wer sich GOTTES belebende Kraft vergegenwärtigt, wer auf-er-steht, spürt: ER trägt durch den Alltag, begleitet und führt – GOTTES Geist wirkt.

 

Pfarrerin Johanna Melchior

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