SUKKOTH (Laubhüttenfest) und ERNTEDANK

SUKKOTH (Laubhüttenfest) und ERNTEDANK

SUKKOTH (Laubhüttenfest) und ERNTEDANK

# jüdisch beziehungsweise christlich

SUKKOTH (Laubhüttenfest) und ERNTEDANK

BEZIEHUNGSWEISE – jüdisch – christlich“

SUKKOTH (Laubhüttenfest) und ERNTEDANK

Das Laubhüttenfest, Sukkoth, ist das letzte der drei großen Wallfahrtsfeste.

Erntedank und Vergegenwärtigung der Geschichte gehen ineinander.

Während der siebentägigen Festzeit kommt die Familie immer wieder in der Laubhütte, Sukka, zusammen. Auch Gottesdienste finden in Laubhütten statt. Sie sind leicht gebaut. Sowohl Wände als auch das Dach sind undicht gearbeitet. Sie erinnern an die vierzig Jahre, die Israel durch Wüsten zog auf dem Weg in das versprochene Land. Wenig Schutz bieten Hütten und Zelte. Schnell gebaut, schnell abgebaut. Immer wieder unterwegs, vergängliche Sicherheiten.

Doch: GOTT geht mit Seinem Volk. ER geht voran – ER ist dabei.

Im Bild der Wolkensäule und der Feuersäule, die das Volk schützend umgeben, erzählt Israel davon. Über dem Volk ist GOTTES Anwesenheit, Schechina. ER ist Schutz und Sicherheit.

Ein Feststrauß, Lulaw, erinnert an Ernte.

In seinen Bestandteilen (Palmwedel, Myrten – und Bachweidenzweige, Etrog, eine Zitrusfrucht) erkennt Israel aber auch verschiedene Arten, Glauben zu leben.

Wie die Zitrusfrucht sowohl Geschmack hat als auch einen lieblichen Geruch, so gibt es in Israel Menschen, die sowohl gelehrt sind als auch ihren Glauben leben. Wie die Früchte des Palmzweigs zwar Geschmack haben, aber geruchlos sind, so gibt es in Israel Menschen, die zwar gelehrt sind, aber ihren Glauben nicht leben. Wie die Myrtenzweige zwar einen lieblichen Geruch haben, aber ungenießbar sind, so gibt es Menschen, die gute Werke tun, aber keinerlei Gelehrsamkeit besitzen. Wie die Weidenzweige weder eßbar sind noch einen angenehmen Geruch verbreiten, so gibt es Menschen, die weder gelehrt sind noch gute Werke tun.

G'tt - die Heiligkeit G'ttes sei gepriesen - sagt: Damit Israel nicht untergeht, laßt sie alle zusammengebunden sein, wie die Pflanzen zu einem Bund zusammengebunden sind, so daß die Gerechten unter ihnen für die anderen Sühne bewirken.

(Pesikta Rabati 51,2)

Der Feststrauß wird in die vier Himmelrichtungen und nach oben und unten bewegt.

Dazu heißt es:

Rabbi Jochanan sagte: Man schwenkt den Lulaw zur Ehre G'ttes hin und her, denn G'tt gehören die vier Himmelsrichtungen; man hält ihn zur Ehre G'ttes nach oben und unten, denn G'tt gehört der Himmel und die Erde. (Sukah 376)

Es ist Brauch, in der Sukka Gäste zu empfangen.

Zu den Gästen aus Familie, Freundschaft, Nachbarschaft treten noch ganz besondere „Gäste“, Uschpisin . Sie reisen durch Jahrhunderte und kommen aus biblischer Zeit in die Gegenwart.

Alle Gäste sind unterwegs, kommen an, brechen auf, machen ihre Erfahrungen auf ihren Wegen. Gesprächsstoff für die Gäste in der Sukka bringen Abraham, Isaak, Jakob, Josef, Mose, Aaron und David mit – Bibelgespräch verbindet Raum und Zeit.

Das Laubhüttenfest mündet in das Fest der Thorafreude, Simchat Thora.

Im Gottesdienst werden die letzten Worte aus dem 5. Buch Mose gelesen und unmittelbar im Anschluß beginnt das Lesen im 1. Buch Mose: Am Anfang schuf GOTT Himmel und Erde

So wird vor Augen geführt, in die Ohren gesprochen, ins Herz gelegt: Lesen in der Thora endet nicht, sondern geht weiter und weiter und weiter

Das ERNTEDANKFEST, in der Regel am Sonntag nach Michaelis (29.09.) gefeiert, stellt die Feiernden in GOTTES Schöpfung. Mensch und Natur gehören zusammen. Der Mensch ist gerufen, verantwortlich zum Guten in der Schöpfung zu wirken. „Schöpfung bewahren“ ist tragender Gedanke.

„Ernte-Segen“ ist Gabe GOTTES und keine Selbstverständlichkeit.

Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit – beten wir mit Psalm 145 und stimmen ein in die Worte von Matthias Claudius: Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn, drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn!

Dankbar ernten und empfangen wir die Schätze der Natur. Dankbar kann geteilt werden, was gegeben ist. „Ernte-Segen“ trägt gesegnetes Miteinander.

EG 508 Wir pflügen und wir streuen

1. Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land,

doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand:

Der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf

und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.

Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,

drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn! Jakobus 1,17

2. Er sendet Tau und Regen und Sonn- und Mondenschein,

er wickelt seinen Segen gar zart und künstlich ein

und bringt ihn dann behände in unser Feld und Brot:

Es geht durch unsre Hände, kommt aber her von Gott.

EG 513 Das Feld ist weiß

1. Das Feld ist weiß; vor ihrem Schöpfer neigen die Ähren sich, ihm Ehre zu bezeigen.

Sie rufen: »Kommet, lasst die Sicheln klingen, vergesst auch nicht, das Lob des Herrn zu singen!«

2. Ein Jahr, Allgüt’ger, ließest du es währen, bis uns gereift die Saat, die uns soll nähren.

Nun du sie gibest, sammeln wir die Gabe; von deiner Huld kommt alle unsre Habe.

3. Wenn du, Herr, sprichst dein göttliches »Es werde«, füllt sich mit reichen Gaben bald die Erde.

Wenn du dich abkehrst, müssen wir mit Beben in Staub uns wandeln, können wir nicht leben.

5. Wir wollen kindlich zu Gott Hoffnung hegen und auch den Armen spenden von dem Segen;

gab er uns wenig, uns dabei bescheiden, gab er uns reichlich, unnütz nichts vergeuden.

Das kirchliche Liedgut weiß von den Zusammenhängen des Lebens, des Segens, dem Nehmen und Geben und will Jahr für Jahr Herz und Sinn dafür öffnen.

Pfarrerin Johanna Melchior

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